Aufsteiger SV Beckdorf steht vor Umbruch

Die Handballer des SV Beckdorf bereiten sich auf die neue Saison vor. Nach dem triumphalen Durchmarsch in der Oberliga Nordsee und dem Gewinn des Landespokals muss der Aufsteiger in der 3. Liga Nord einen gewaltigen Umbruch meistern.

FOTO: Harte Trainingswochen, hier in Hollenstedt, stehen für die Handballer des Drittliga-AufsteigersSV Beckdorf an: Vito Clemens, Tobias Hesslein, Markus Bowe, Raimonds Trifanovs, Arvis Juzups, Michael Schmidt, Tim Kahrs, Till-Oliver Rudolphi, Stefan Stielert (von links) setzen auf Teamgeist.

Beckdorfs neuer Trainer, A-Lizenzinhaber Rayco Rodriguez, muss ohne fünf Leistungsträger der letzten Saison eine drittligataugliche Mannschaft formen. Stefan Völkers (Karriereende), Maris Versakovs (SV Henstedt-Ulzburg), Henning Scholz (HT Norderstedt), Kristof Krohn (Studium in Portugal) und Arturs Kugis (TV Großwallstadt) stehen nicht mehr zur Verfügung. Mit Neuverpflichtungen, die diese Lücken schließen könnten, tun sich die Beckdorfer schwer. Bisher gelang es nur, mit dem aktuellen lettischen Nationalspieler Raimonds Trifanovs (linker und zentraler Rückraum) und Rückkehrer Florian Knust (Tor) zwei Verstärkungen zu verpflichten. Dazu kommt noch Nachwuchstorwart Markus Clever, der zuletzt in der A-Jugend-Bundesliga für Lemgo spielte, als Perspektivspieler. Vor allem im zentralen und rechten Rückraum wird händeringend nach Verstärkungen gesucht. Auch Spielervermittler sind inzwischen eingeschaltet. „Das wird schwierig“, so Vereinsvorsitzender Klaus Meinke sorgenvoll. „Wir hätten im letzten Dezember mit der Suche beginnen müssen.“

Auch sonst scheint manches noch provisorisch. Gesucht werden zur Unterstützung von Trainer Rodriguez ein Co-Trainer sowie ein Torwart-Trainer. Ein Teammanager ist zur Entlastung von Vorstand und Trainer dringend gewünscht. Gut, dass Mannschaftsbetreuer Ernst Krupa und Physiotherapeutin Venja Tiedemann weiter machen.

Rayco Rodriguez bleibt gelassen. „Ich konzentriere mich auf meine Aufgaben. Mit Dingen, die ich nicht beeinflussen kann, beschäftige ich mich nicht.“ Rodriguez hat ein strammes Vorbereitungsprogramm konzipiert. In 45 Trainingseinheiten soll bis zum Saisonauftakt am 3. September in heimischer Halle gegen den 1. VfL Potsdam die Mannschaft geformt werden. Hinzu kommt eine Woche der aktiven Erholung, in der die Spieler nach individuell erstellten Trainingsplänen arbeiten. Neben der körperlichen Fitness geht es Rodriguez vor allem darum, eine „verwegene und kühne Gemeinschaft“ zu formen und die Spieler mit seinen Spielideen vertraut zu machen. Erster Schwerpunkt ist dabei die Abwehrarbeit. „Abwehrarbeit bedeutet aktives Handeln. Der Gegner muss sich unwohl fühlen, egal, wie er taktisch aufgestellt ist,“ so Rodriguez.

In Trainingsspielen gegen die Hamburger Oberligisten HG Hamburg-Barmbeck (4. und 12. August.) und SG Hamburg–Nord (13. August.) und den MTV Eyendorf (27. August) aus der Verbandsliga Niedersachsen soll Spielpraxis gewonnen werden. Höhepunkt der Vorbereitung ist das Testspiel gegen die Bundesliga-Handballer des TSV Hannover-Burgdorf, voraussichtlich am 20. oder 21. August in der Halle Auf dem Delm.

Rodriguez und die Mannschaft, das scheint zu passen. „Ich bin von der ersten Trainingswoche begeistert. Alle haben Bock. Das war saugut bisher“, so der Trainer. Auch die Spieler sind angetan. „Der Trainer ist ein Vollprofi“, so Neuzugang Trifanovs. Florian Knust: „Vieles ist anders im Training als früher. Mancher hat sich zuerst gewundert. Aber Rayco macht Spaß.“ Der Vorsitzende Meinke: „Man merkt, dass Rayco Sportwissenschaft studiert hat.“

Die drei Neuen im Trikot des SV Beckdorf

Raimonds Trifanovs ist aktueller lettischer Nationalspieler mit mehr als 50 Einsätzen und hat über Maris Versakovs seine Kontakte nach Beckdorf geknüpft. Trifanovs ist 1986 geboren, 1,90 m groß und 85 kg schwer. Er ist verheiratet und hat eine sechsjährige Tochter. Trifanovs wurde mit LSPA Riga dreimal lettischer Meister und spielte von 2010 bis 2016 beim VT Zweibrücken, zuletzt in der 3. Liga Süd. Raimonds ist selbstständig. Er vertritt lettische Unternehmen in Deutschland. Seit einer Woche in Beckdorf hat er Unterschlupf bei seinem lettischen Mannschaftskameraden Arvis Juzups gefunden. „Eine sehr gute junge Truppe“, beurteilt er seine neue Mannschaft. „Alle wollen Leistung bringen. Genau das, was ich erwartet habe.“

Florian Knust hütete schon in der Saison 2014/15 das Beckdorfer Tor. Der 27-jährige, 1,96 m große Torwart kam vom TSV Ellerbek aus der Oberliga Hamburg-Schleswig-Holstein und spielte zuvor beim TSV Altenholz in der 2. Bundesliga. Als B- und A-Jugendlicher wurde er in der Nationalmannschaft berufen. Nach einem einjährigen beruflichen Aufenthalt in Polen tritt er nun wieder für den SV Beckdorf an. „Mit Stefan Stielert gibt es einen offenen Wettbewerb um die Spielanteile im Tor. Ich will spielen. Zum auf der Bank sitzen, bin ich nicht gekommen.“

Neuzugang Markus Clever weilt noch im Urlaub und ist erst ab Anfang August dabei.

Quelle: Tageblatt.de

Juzups debütiert für Lettland
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